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Lichtermeer

Wir alle tragen diese Flamme in uns. Wir alle leuchten. 

Gemeinsam sind wir ein riesiges Meer aus Lichtern.

Am 09.06.2019 war ich beim SEOM-Konzert beim One-Spirit-Festival. Der Wahnsinn. Gänsehaut, Glücksgefühle, Weinen, Lachen, Tanzen, Sein. SEOM ist für mich etwas Besonderes. Nicht, weil er besonders toll ist, was er ist. Aber eher, weil er mutig ist, weil er sich auf eine Ebene stellt mit Allem und Allen, weil er einfach ist, weil er sagt, was er fühlt und denkt und zu sagen hat, weil er authentisch ist. Das Besondere für mich ist, dass ich derzeit auch gerade diese Fähigkeiten bei mir ent-decke und ent-wickle, wahr-nehme, wert-schätze und mich nach und nach damit zeige. Er motiviert und bestätigt mich, er schenkt mir noch mehr Vertrauen und Zuversicht und Kraft. Er bestätigt und bestärkt mich mit seinen Worten und seiner Art. Er ist für mich ein Spiegel. Und noch mehr: Er ist für mich ein Freund. Ich habe das Gefühl eine besondere Verbindung mit ihm zu haben, obwohl wir uns persönlich noch gar nicht kennen. 

Abgesehen davon fand ich das Konzert auch auf andere Art bereichernd. Immer wieder, auch später, als Onitani noch mitsangen, kamen mir immer wieder Bilder von Kerzen, Lichtern in den Sinn. Dies habe ich nun in einem Bild gemalt. Und dieses Bild hat mich wiederum inspiriert und zu verschiedenen Gedanken und Gefühlen gebracht:

Ein Mensch strahlt. Hell wie eine riesengroße, wunderschöne Kerze. Möglicherweise sogar heller als all die anderen Kerzen. Es ist ein wunderschönes, einzigartiges Wesen, welches in allen Farben schillert und den Mut aufbringt dies der Welt zu zeigen und selbst seine Farben zu entdecken und zum Leuchten zu bringen. Diese Kerze inspiriert andere, gibt den Funken weiter, strahlt so hell, dass andere davon förmlich mit angezündet werden und heller werden. Und auch diese Kerzen strahlen dann in ihren schönsten Farben. Sie entdecken ihre eigene Flamme, entzünden sie und lassen wiederum ihre zauberhaften, einzigartigen Farben leuchten. Auch diese bilden wieder weite Kreise, werden heller und heller und erreichen andere Kerzen. Wieder springt der Funke über. Auch diese Kerzen entdecken und entzünden ihre eigene Flamme, verbreiten ihre schillernden Farben und leuchten, leuchten, leuchten. Es entsteht ein riesiges Lichtermeer. 

Das Interessante dabei ist, dass es manchmal wirklich eine große Kerze ist, die diese Lichtwellen erzeugt. Doch vielleicht ja nur aus einem bestimmten Blickwinkel betrachtet. Von einer anderen Seite gesehen, erscheint eine andere Kerze viel größer und heller und strahlender. Vielleicht verbinden sich die beiden auch an einer gewissen Stelle. Es treffen sich ihre Farben.

Doch ist es nicht immer so? Strahlen die Farben nicht ins Unendliche, möglicherweise weiter entfernt nur so sanft, dass wir es nicht gleich mit bloßem Auge wahrnehmen können? Wo fing der Funke an? Gibt es überhaupt einen Anfang? Oder strahlten alle von Anfang an? Vielleicht sogar alle gleich hell? Vielleicht sogar in denselben Farben? Hat sich dies lediglich im Laufe der Zeit verändert?

Vielleicht sind es nur verschiedene Phasen - mal strahlt die eine heller, mal die andere. Mal sind die Kreise der einen größer, mal die der anderen Kerze. Es gibt Zeiten, da brennt die Kerze schneller ab und Zeiten, da scheint es als würde sie ewig leuchten. 

Die Kerze steht. Doch sie wird auch von den Elementen beeinflusst. Die Flamme flackert und beugt sich im Wind. Danach findet sie wieder ihre Mitte. Zu anderen Zeiten wird die Flamme klein oder erlischt sogar ganz, weil der Sauerstoff fehlt oder ein starker Wind sie auspustet oder Wasser auf sie tropft. Dann benötigt sie ein wenig Hilfe von außen, um wieder zu brennen. Und auch so eine Pause ohne Leuchten scheint dazuzugehören und bringt neue Kraft.

Wenn die Hitze oder andere Einwirkungen von außen zu stark sind, kann es ebenfalls passieren, dass sich die Kerze verformt und nicht mehr so gut brennen kann. Obwohl es oft schwer ist, kann sie auch wieder ihre ursprüngliche Form erreichen. Manchmal braucht es dies jedoch gar nicht, denn diese neue Form macht sie noch schöner, wieder einzigartiger und vielleicht strahlt sie dadurch noch schillernder und sie selbst sieht damit ganz besonders schön aus. 

Auch der Wachs tropft ab und zu und bildet neue Formen. Diese wiederum können Grundlage für neue Kerzen sein oder für andere Zwecke dienen. Nichts geht verloren.

Sicher ist: Jeder trägt einen Funken, das Licht in sich. Manchmal sogar eher ein loderndes Feuer. Manchmal braucht es ein Feuerzeug oder Streich(el)-holz, um die Kerze wieder zum Strahlen zu bringen. Eine Begegnung mit einem anderen Wesen, egal, ob Mensch, Tier, Stein, Baum, Fabelwesen, Geistwesen, was auch immer, kann dieses Feuerzeug für diese Kerze sein. Manchmal braucht es mehrere Versuche, manchmal eine große Flamme, manchmal reicht ein kleiner Funken.

Doch jeder kann und will irgendwann leuchten. Mal stärker, mal weniger stark. Dann steht er vielleicht für kurze Zeit im Dunkeln oder lässt sich von anderen bestrahlen. 

Genau wie das Dunkle sich ausbreiten kann, so kann sich auch das Licht verbreiten. Und es strahlt heller und heller und erfüllt jeden Winkel. Es kann viel schneller, viel mehr Raum einnehmen als das Dunkle. 

Und wenn alle Kerzen strahlen, ergibt sich ein unfassbar schönes, riesengroßes, zauberhaftes Lichtermeer, welches Freude, Wärme und Liebe bringt und die Herzen tief berührt. 

Also lasst unsere Flammen heller und heller strahlen!

Hier auch gleich ein passendes Lied dazu:

Lichtermeer

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Die Welt ist ein einziges Wunder.

Alles, was darin enthalten ist, ebenfalls.

So gibt es in jedem Moment unendlich viele Wunder in mir und um mich herum zu entdecken.

Mit offenen Sinnen und mit offenem Herzen mache ich mich auf die Reise, um die WunderWelt zu entdecken. 

Kristin Voß